Fettstoffwechsel-Störungen richtig behandeln
Wieso ist LDL schlecht? Wieso ist Cholesterin gefährlich?
Es gibt in der Kardiologie, in der hausärztlichen Versorgung und in der langfristigen Betreuung unserer Patient:innen kaum ein Thema, auf das unser Ärzteteam so „gerne“ zu sprechen kommt, wie die „Blutfette“: Die „Fettwerte“, also das Cholesterin, vor allem das LDL-Cholesterin und die Triglyzeride. Warum ist das so? Ist das LDL-Cholesterin wirklich so gefährlich?
LDL steht für low density lipoprotein, das LDL-Cholesterin ist der Teil des Cholesterin, der von der Leber gebildet wird und im Blut in Zielgewebe transportiert wird. Das ist physiologisch und für einen funktionierenden Körper unabdingbar. Zu viel Cholesterin sorgt aber in den Gefäßwänden für Ablagerungen, chronische Entzündungen und am Ende für „Verkalkungen“. Es zirkuliert im Blut des Menschen und wird bei Ihnen mit einer einfachen Blutabnahme bestimmt. Dies kann im Rahmen von CheckUp-Untersuchungen passieren, aber auch gezielt nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforderlich werden.
Es gibt in der modernen Medizin kaum einen Laborparameter, der eine so große Aussagekraft für das Risiko von Herz- und Gefäßerkrankungen (Arteriosklerose, Koronare Herzkrankheit, periphere Verschlusskrankheit u.a.) hat. In vielen großen und hochrangig publizierten Arbeiten konnte gezeigt werden, dass die Gefahren für die Herz- und Gefäßgesundheit umso größer werden, je höher das LDL-Cholesterin über bestimmten Zielwerte liegt. Tatsächlich multiplizieren sich Risikofaktoren in der Medizin oft, daher sind für bestimmte Patienten, die bereits Erkrankungen oder andere Risikofaktoren haben, die Zielwerte nochmals geringer.
Unser Praxisteam folgt den Leitlinien und Empfehlungen der European Society of Cardiology (ESC) sowie den ergänzenden Empfehlungen der Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (DGFF, Lipid-Liga) e. V., in der Dr. Jan Brünsing auch Mitglied ist.
Viele Menschen haben aus genetischen Gründen schon deutlich höhere Cholesterinwerte, weiterhin sind die typischen Wohlstandserscheinungen wie Übergewicht, unausgewogene Ernährung sowie Bewegungsarmut hinderlich, einen guten und niedrigen LDL-Cholesterinwert zu erreichen und auch dauerhaft zu halten. Zwar kann eine „LifeStyle-Modifikation“ deutliche Besserung bringen, diese muss dann aber auch nachhaltig und im Prinzip ein Menschenleben-lang durchgehalten werden. Oftmals ist dann die medikamentöse Therapie des zu hohen LDL-C unumgänglich und frühzeitig zu empfehlen. In der Allgemeinbevölkerung gibt es gegen die „Fett-Senker“ oder „Fett-Tabletten“ durchaus Vorbehalte, die wir gut verstehen können. Wir erklären Ihnen bei Ihrem individuellen Beratungsgespräch gerne die Vorteile, aber auch die Risiken und Nebenwirkungen jeder einzelnen Therapie.
Die Krux beim hohen Cholesterin ist ähnlich der Behandlung des Bluthochdrucks die völlige Symptomfreiheit, die ein Patient hat: Fettstoffwechselstörungen, wie ein erhöhtes Cholesterin, machen über Jahrzehnte keine Beschwerden. So kann der Eindruck entstehen, als „gesunder Patient“ zur Vorsorge-Untersuchung gekommen zu sein, und mit einer großen Tüte aus der Apotheke nach Hause zu kommen. Macht mich der Arzt gar krank? Die Arterien „verkalken“ schleichend, über Jahre und Jahrzehnte, um dann in Herzinfarkten und anderen potentiell lebensbedrohlichen Ereignissen (fulminant) auffällig zu werden. Genau das möchten wir Ihnen, Liebe Patient:innen, ersparen. Und genau deswegen, wird das Gespräch bei uns in der Praxis immer wieder auf das „böse LDL-Cholesterin“ zurückkommen.
Die Zielwerte für das LDL-C sind risikoadaptiert und unterschiedlich. Für alle gesunden Menschen aber gilt bereits ein LDL-Cholesterin von über 116 mg/dL als langfristig schädlich. Manchmal reicht Sport und eine „bessere“ Ernährungsweise aus, oft müssen auch Statine gegeben werden, die übrigens insgesamt ausgezeichnet verträglich sind. Und selbst wenn nicht, es gibt mittlerweile hochwirksame andere Wirkstoffe, die unser Team verordnen kann: Bempedoinsäure, Ezetemib, PCSK9-Inhibitoren und Inclisiran, welches beispielsweise nur etwa alle 6 Monate gegeben werden muss.
Wir finden mit Ihnen gemeinsam die für Sie idealen Wege, eine möglichst nachhaltige Herz-Kreislauf-Prävention zu erreichen. Sprechen Sie uns gerne an!