COVID-19 richtig behandeln, andere schützen, schnell wieder fit werden

Corona-positiv – was nun?

Die hohen Infektionszahlen bei immer mehr gelockertem Umgang mit den Schutzmaßnahmen machen Infektionen mit SARS-CoV-2 für alle Menschen wahrscheinlich. Zwar sind die meisten unserer Stammpatient:innen sogar geboostert, worüber wir uns als Praxisteam sehr freuen. Aber was tun, wenn es zu einer Infektion kommt?

Schnelltest-positiv: Was muss ich beachten?

Wenn der Selbsttest zu Hause positiv ist, ist unser ärztliches Praxisteam oft der erste Ansprechpartner. Meistens möchten die betroffenen Patient:innen wissen, wann und wo wir einen PCR-Test anbieten können. Selbstverständlich ist dies jederzeit bei uns im „Corona-Container“ vor dem Gebäude möglich, ist aber gleichzeitig auch nicht erforderlich. Die Schnellteste sind durchaus manchmal falsch-negativ, so dass bei Verdacht auf eine Infektion durchaus eine PCR-Untersuchung empfohlen werden kann, um Infektionen zu detektieren. Umgekehrt haben wir es fast nie erlebt, dass eine positive Antigentestung (Selbst- oder Profi-Schnelltest) durch eine negative PCR „korrigiert“ werden konnte. Wir empfehlen keine weitere Diagnostik, wer sich selbst positiv getestet hat, sollte einfach zu Hause bleiben und seine Infektion auskurieren!

Milde Verläufe – die richtigen Hausmittel und Medikamente nutzen

Neben Patient:innen, die völlig symptomlos positiv getestet wurden (z.B. in der Schule, am Arbeitsplatz, vor Veranstaltungen), leidet eine sehr große Gruppe an leichten bis mittleren Symptomen, die eine Corona-Erkrankung so mit sich bringen kann. Auffällig ist, und diese Aussage appelliert an die Geduld unserer Patient:innen, dass „Corona-Erkältungen“ durchaus länger dauern können, als die uns bisher bekannten „Atemwegsinfekte“. Sowohl im Hinblick auf die lästige Quarantäne, als auch im Hinblick auf die sehnsüchtig erwartete Symptomlinderung: bitte haben Sie Geduld mit Ihrem Körper. Nutzen Sie die Angebote der Streaming-Dienste und geben Sie Ihrem Körper viel Zeit, mit der Infektion fertig zu werden. Für die leichten und mittelschweren Verläufe gibt es – wie bei „Erkältungen“ oder „grippalen Infekten“ kein wirksames Heilmittel, wohl aber eine Palette an Möglichkeiten, um den Verlauf zu mildern und Symptome gut zu kontrollieren. Alle unsere Patient:innen erhalten am Tag der Positiv-Testung das erste Telefonat mit unseren Ärzten und werden auch an den Folgetagen regelmässig kontrolliert. Da die meisten Apotheken Lieferdienste anbieten, ist auch die Versorgung mit Medikamenten kein Problem. Zu den Hausmittel bleibt zu sagen: Die meisten Menschen mit einer Corona-Infektion werden schon früher einmal erkältet gewesen sein. Machen Sie einfach das, was bei Ihnen gut wirkt und was Ihnen gut tut. Viel trinken ist wichtig, ebenso eine leichte Ernährung und viel Schlaf. Ob Sie nun heißen Tee mögen, oder warme Milch mit Honig, oder Inhalations-Weltmeister sind: Nutzen Sie die Zeit zur „Körperpflege“. Unliebsame Symptome können wir ergänzend mit Hustenstillern, Schleimlösern, Nasenspray und auch inhalativem Cortison (Budesonid) gut in den Griff kriegen. Zur Fiebersenkung und Schmerzstillung nutzen wir meistens Substanzen, die Sie schon kennen und gut vertragen. Sobald die akuten Beschwerden verschwunden sind, befinden Sie sich in der Rekonvaleszenz, ein oft etwas mühsamer Weg zur alten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit.

Risikopatient:innen und alte Menschen: Paxlovid, Lagevrio, Xevudi, Ronapreve und Co.

Die wenigen Menschen unter unseren regelmässigen Patient:innen, die keine Corona-Impfung oder Boosterung erhalten haben, Menschen ab dem 65 Lebensjahr sowie Menschen mit schweren Vorerkrankungen bekommen noch am Tag der Positivtestung von uns eines neuen Medikamente gegen Corona nach Hause geliefert. Diese verhindern die ursächlichen Faktoren für schwere Verläufe, behandeln also die Krankheit an sich.

Im ärztlichen (meist telefonischen) Gespräch werden die Symptome, die Risiko-Konstellation und Begleitmedikation mit jedem zu Behandelnden besprochen, danach richtet sich die Entscheidung, ob eine stationäre Therapie erforderlich ist, oder ob die Medikamente zu Hause eingenommen werden können. Lagevrio (Molnupiravir) ist insgesamt gut verträglich, ebenso wie Paxlovid (Nirmatrelvir mit Ritonavir in Kombination), welches aber nicht mit allen Begleitmedikamenten gegeben werden darf. Xevudi und Ronapreve werden in der Regel bei stationären Patienten eingesetzt.

Was passiert, wenn der Verlauf schwer ist?

Natürlich werden gerade auch bei schweren Verläufen immer auch die Symptome kontrolliert, und das auch meistens wirksam. Eine Panik bei einer Infektion bringt also gar nichts, ganz im Gegenteil, der Körper braucht für die Genesung Ruhe.

Schwere Verläufe fallen meistens im Bereich des 6-10. Behandlungstages auf, sind aber sehr selten geworden. Unsere Risikopatienten werden ohnehin regelmäßig telefonisch kontaktiert, auch rufen die Gesundheitsämter alte und gefährdete Mitbürger:innen im Infektionsfall regelmässig an. Wir kriegen also durchaus mit, wenn die Infektion in die „falsche Richtung“ läuft. Immer wenn es indiziert ist, versuchen wir unsere Patient:innen in ein Lungenzentrum oder ein auf Intensivmedizin und Beatmung spezialisiertes Zentrum einzuweisen.

Die gute Nachricht ist aber, seit den Impfungen und der Verfügbarkeit der wirksamen Therapien sind stationäre Einweisungen ganz selten geworden.

Corona überstanden – immer noch Husten, immer noch platt?

Nach etwa 14 Tagen sind bei den meisten Menschen die akuten Symptome gut unter „Kontrolle“, aber viele unsere Patient:innen sind dann verunsichert und suchen unsere Sprechstunde auf. Seit der Omikron-Variante fällt auf, dass vor allem Beschwerden der unteren Atemwege, also Husten und trockener Reizhusten, oft noch sehr lange und störend weiter bestehen. Im Rahmen des Besuchs bei uns schließen wir dann zunächst eine Lungenentzündung und eine Beteiligung des Herz-Kreislauf-Systems aus. Den Reizhusten und das hyperreagible Atemwegsystem behandeln wir dann symptomatisch. Auch die körperliche Schwäche, Konzentrationsstörungen und oftmals Schlafstörungen und Appetitlosigkeit sind einige Wochen normal, und, wenn keine anderen „schlimmen“ internistischen oder neurologischen Ursachen dahinter stecken, harmlos. Wir beraten unsere Patient:innen intensiv über supportive Maßnahmen, richtige Ernährung und den Weg zurück zu Sport und Arbeitsleben. Der Behandlungsplan wird individuell an Patient:innen angepasst. Wenn wir als Schulmediziner die Leitlinien-Medizin verlassen und supportive Maßnahmen aus der Natur- und Komplementärmedizin anwenden, weisen wir deutlich darauf hin. Unsere Patient:innen sollen immer gut informiert über die eigene Behandlung entscheiden können.